29.Tag - eropp un‘ eronger

Letztes Update: 01.07.24, 09:40h ✔️

…ja was soll das denn heißen?
Dat bedütt, dat et en janz Stöck ömmer nur ropp jing. Un als esch boove anjekumme wohr, jing et we‘r eronger.
Ich wünsch mir ja schon, dass auch möglichst viele von denen, die das gut verstehen, hier dabei sind. Und ihren Spaß haben. Und ich ihnen eine kleine Freude mache, ab und zu.
Ich sitze, frisch geduscht und nackert, in meinem Bett in Tardajos und versuche, ein paar Zeilen zusammen zu kriegen, bevor ich wieder wegknicke. Soll ja auch noch Abendessen geben, kann aber sein, dass ich das auslasse. Ich habe ein Bier und ein Schüsselchen äußerst köstliche Oliven hier bei mir, das könnte sein, dass mir das reicht für heute Abend.
So, dann mal zur Sache:

Tardajos
Tageskilometer 93km
Fahrzeit 4:46h
Schnitt 19,62km/h
Tageshöhenmeter 691

Akku 21%   ...jetzt 2154km von meinem Schatz entfernt

Letztes Umschau‘n in Trespaderne,

und Rausrollen.

Fahrradweg? Zunächst, für eine Weile, Fehlanzeige.
Aber die Straße ist sparsam befahren und - das muß man ja mal sagen - die Spanier sind absolut vorbildlich, was das Miteinander auskommen auf der Straße betrifft. Die Abstände, mit denen Radfahrer passiert werden, wirken fast schon übertrieben. Es wird in der Regel komplett die Spur gewechselt, selbst wenn man definitiv neben der Fahrbahn fährt. Oft bleiben die Fahrer, selbst, die von LKWs oder Bussen hinter einem, bis die Gegenfahrbahn frei wird. Das Bewusstsein für das Risiko ist hier sehr hoch – erfreulich!
Ja, und dann die Landschaft… Ich hab ja neulich so ein bisschen  abgelästert, wie hässlich es in Spanien ist.
Das bezog sich natürlich nur auf diese Hochhausschwemme in manchen Orten oder Stadtteilen. Ich weiß, dass manche sagen, Spanien sei das schönste Land der Erde. Die Landschaften, die ich heute gesehen habe, tragen schon dazu bei, dass ich mir das auch vorstellen könnte.
Hier kam ich wieder mal an eine Stelle der Meinungsverschiedenheiten mit meinem Navi. Ernsthaft sollte die Route diesen kleinen Pfad da raufführen, um auf die Brücke zu kommen. Hab‘ ich nicht geschafft, trotz Schiebehilfe. Und zwei- oder dreimal da rauf und runter, um alles hoch zu bringen, danach war mir gerade nicht!


 Ich muss immer wieder anhalten, um Bilder zu machen. Ich finde nicht, dass das zu oft vorkommt. Trotzdem habe ich am Abend immer einen ganzen Sack voll. Und wievieles hab ich nicht fotografiert…

Das war in einer ausrangierten Brücke, wohl in dem alten Straßenverlauf. Hab da einen Motorradfahrer aufgeschreckt, der da eine kleine Andacht hielt.

Offenbar bewohnt…



Drum oder durch? 
Hab mich für durch entschieden, war aber ganz schön finster da drinne…

Dann ging’s, für viele Kilometer, auf die alte Bahnstrecke. Die war als Naturpfad ausgewiesen und machte zum Teil einen verwilderten Eindruck. Was aber erstens schön anzuschauen war und zweitens Naturschutzmäßig sicher eine ziemlich gute Sache ist.




Hier hab ich meine Route mal verlassen, um rauf in einen Ort zu fahren, Poza de la Sal war das. Es hatte unten an der Bahn krassen Route Hinweise gegeben, auf das Castello hier oben. Als ich hier oben angekommen war, hatte ich aber genug von dem Exkurs, ganz darauf bis zu der Burg wollte ich nicht.

Ortsansicht. Hier hat’s wohl mal Salzabbau gegeben, in früheren Zeiten.

Orts-Aussicht.

Dann ging’s wieder runter auf meine Bahnlinie. Dabei habe ich mich dann auch noch mal verfranst. So kamen heute einige Umweg-Kilometer zusammen.

Obst-Rast, an einem ausrangierten Bahnhof. Ausrangiert ist gut… Ist das jetzt ein Rangierbahnhof?🤔

Der kleine Bahnhof hat es mir angetan, vor allem die Fenster




Die Landschaft veränderte sich wieder.
Es war beeindruckend…

Und der Weg wurde immer schöner



Das Mädel arbeitet da, und als ich die Infotafel studieren wollte, kam sie gleich herbei, um mir weiterzuhelfen. Schau, in Spanien kriegt man auch Auskunft, ohne dass man fragt 😉


Was machen die Leute hier? Hier ist nichts für lange Zeit und die Bahnstrecke gibt es auch nicht mehr…

Die dürfen jetzt so Irre, wie ich einer bin, befahren

Dann war ich endlich auf dem Peak des Tages, das war Peñahorada.,




Da war auch nicht mehr viel drin und drum. Aber ein hübsches Blümchen.



Dann hat mich doch der Regen erwischt. Eine Dreiviertelstunde musste ich durch einen ordentlichen Guss klatschnass, kam ich in einem Ort an, in dem es eine ziemlich gut, besuchte Bar gab. Ich kämpfte mich zum Tresen durch, oderte Tapas und ein Bier und als ich wieder rauskam, strahlte mich die Sonne an.

Da konnte ich gleich mein Jäckchen zum Trocknen aushängen, während ich meine kleine Vesper genoss

In der Nähe von Burgos, dann plötzlich das. Was das sollte, kann ich mir so richtig nicht vorstellen. Sah aus wie eine Verkaufsausstellung für Jahrmarkts-Fahrgeschäfte. Vielleicht war das aber auch die Vorbereitung für eine Kirmesmeile…?



Kreuz und quer ging es durch Burgos, aber ich habe mich da nicht groß aufgehalten. Dom von hinten.

…und von vorn.

In Burgos kreuzte ich wohl den Camino de Compostella - also für ein paar Kilometer verlief der parallel meiner Route, bis kurz vor Tardajos.

Die Autobahn, wie man sie sich wünscht. Symptomatisch für die Einsamkeit, die sich auf meiner Fahrt immer wieder einstellt. Oft sieht man für eine ganze Weile keine Menschenseele - kann durchaus schon mal über eine Stunde gehen.

Mein Zielort für heute

Gibt schöne Deckel hier 😃

In der Rezeption Hinweise in Deutsch! Ja, das ist ein echtes Pilgerhotel hier, ganz auf die Ströme der Wanderer ausgelegt.

So sieht dann auch mein Zimmer aus

Ich hab Glück, mein Fahrrad kann ich gerade noch so im Trocknen abstellen. Dann fängt es an zu schütten. Ich kann mir das in Ruhe von meinem Balkon aus ansehen.

Bar/Restaurant des Hauses. Ich bestell mir eine Kleinigkeit (s.o.) und gehe auf mein Zimmer…

Diese Tür auf dem Flur, wo die wohl hinführt?

Ich hab dann doch nachgeguckt, es sind die Sicherungs-Kästen dahinter.

Vom Abendessen gibt’s keine Bilder mehr, ich kam irgendwie nicht dazu. Wahrscheinlich wegen der angeregten Unterhaltung mit Andries, ein Holländer, der auf dem Camino Richtung Santiago de Compostela unterwegs war. Er macht das oder was ähnliches jedes Jahr. Er sagt, er läuft jedes Jahr 1000 km.
Vor allem aber hat er mich ausgelacht, weil ich so viel Geld für Nacht und Essen ausgebe. Ich muss ihm Recht geben, zumindest zum Teil. Er hat mir eine Site genannt, auf der man vielleicht billigere Übernachtungsmöglichkeiten findet. Und das mit dem Essen, naja… 🫤 
Schade, ein Bild von Andries und mir gibt es leider auch nicht… 

Kommentare

  1. Hey Pit. Jetzt sind schon 4 Wochen rum und du hältst immer noch durch 👍😎🚵Das ist wirklich eine Leistung hast du nicht schon Schwielen am Hintern …? Freue mich dass du nicht so große Etappen fährst und es damit mehr genießen kannst bzw. am Tagesende nicht so kaputt bist. Sind wirklich erstaunliche Eindrücke die man durch deine Tour mitbekommt. Drücke dir 👍👍 für nicht zu heißes Wetter wenn s jetzt in Spanien weitergeht und genieß das Eis
    Liebe Grüße Peter

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  2. Ich sehe schon vor meinem geistigen Auge Pitis nächstes Projekt auf Leinwand; diese wundervollen alten Fenster , wenn man genau und ganz ruhig hinhört scheinen sie Etwas zu erzählen, geniesse jede schöne Minute doppelt auf deiner einzigartigen, wie ich finde trotz allem zeitweisen Ungemach - wundervollen Reise, man möchte fast ein wenig neidisch sein. Es sei dir von ganzem Herzen gegönnt!
    lasse weiterhin die nötige Vorsicht walten und noch viele dieser wunderbaren Bilder für die Seele👍🥰 die Schweizer

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